- By Ralf Spoerer
- Published 01 Nov 2013
Seitenübersicht
TOP 2 – Bildqualität
Jetzt kommt der wichtigste Punkte. Denn: Was nützt die best ausgestattete Kamera, wenn die Bildqualität nicht stimmt. Bevor's ans Bewerten der Aufnahmen geht, noch ein paar Eckdaten zu den Kameras. Beide Kameras sind mit einem 12-Megapixel-Sensor der Größe 1/1,7 Zoll ausgestattet. Die Größe des Senors beträgt demnach 7,4 x 5,6 Millimetern, entsprechend eine Diagonale von 9,5 Millimetern und einem Brennweitenverlängerungsfaktor von 4,6fach. Somit ergeben sich aus der Brennweite der Canon G16 mit 5,1 bis 30,5 Millimetern 28 bis 140 Millimeter im Kleinbildformat und bei der Nikon P7800 sind die 6,0 bis 42,8 dann 28 bis 200 Millimeter umgerechnet auf das Kleinbildformat.
Über die Ausgangsblenden hatte ich ja bereits vorher geschrieben, die kleinste Blendenöffnung (größte Blendenzahl) beträgt bei beiden Kameras f8.0. Bei der Nikon kann die Belichtungszeit zwischen 30 Sekunden und 1/4000 Sekunde eingestellt werden. Wobei bei der Nikon die 60 Sekunden nur bis ISO 400 gewählt werden kann und in der Einstellung "M" (manuelle Zeit- und Blendenwahl). Die Canon hat als kürzeste Belichtungszeit ebenfalls 1/4000 Sekunden und als längste Belichtungszeit 250 Sekunden. Allerdings steht diese Langzeitbelichtung nur bei ISO 80 zur Verfügung. Eine weitere Einschränkung: Die kürzeste Belichtungszeit kann nicht in Verbindung mit Blende f6.3, f7.1 und f8.0 genutzt werden. Bei größeren Blenden geht die Verschlusszeit bis auf 1/2000 Sekunde bei Blende f1.8 runter. Bei der Nikon ist es ähnlich, da geht's allerdings erst ab Blende f4.0 auf 1/3200 Sekunde runter, bei Blende f2.0 ist es dann aber auch wieder 1/2000 Sekunde. Soviel zu den Belichtungszeiten, Blenden und Limitierungen.
Neben der generellen Bildqualität ist bei Kompaktkameras ein weiterer Aspekt wichtig: Die Verzerrung des Objektivs. Im Gegensatz zu Systemkameras und Spiegelreflexkameras kann man das Objektiv schließlich nicht tauschen und da sollte die Qualität einfach stimmen. Wie man's rausfindet? Ganz einfach: Einfach ein Rechteck in maximaler Weitwinkel- und Tele-Einstellung fotografieren. Bestenfalls sind die Linien schnurgrade und es zeigt sich auf dem Foto eine perfektes Rechteck. Die Canon bekommt das fast perfekt hin. Gut im Weiwinkelbereich sind ganz leichte tonnenförmige Verzerrungen sichtbar. Tonnenförmig? Die Linien gehen ein wenig nach außen. Das Gegenteil davon sind kissenförmige Verzerrungen, bei denen die Linien nach innen gehen – dieser Effekt tritt vor allem in der Teleeinstellung auf. Auch hier zeigt die Canon praktisch keine Bildfehler.
Nicht ganz so gut schlägt sich die Nikon. Die zeigt in der maximalen Weitwinkeleinstellung leichte tonnenförmige Verzerrungen und in der Teleeinstellung minimale kissenförmige. Wie das aussieht, zeigen die beiden Aufnahmen unten.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet.
So, jetzt endlich zum Vergleich der Bildqualität. Wie gehabt gibt es wieder zwei Motive, die ihr schon kennt – eins bei Tageslicht und eins bei wenig Licht. Die ISO-Werte starten bei beiden Kameras mit ISO 80 und gehen bei der Canon G16 bis ISO 12800, bei der Nikon P7800 bis ISO 6400. Die Tageslicht-Aufnahmen mit höherer ISO-Empfindlichkeit habe ich mit zugeschaltetem ND-Filter gemacht, um eine Überbelichtung zu vermeiden und mit Blende f4.0 arbeiten zu können. Alle Fotos sind vom Stativ gemacht worden. Zunächst die Aufnahmen in voller Größe, aber reduzierter Auflösung von 1200 x 900 Bildpunkten, heruntergerechnet vom JPEG-Original direkt aus der Kamera - OOC (Out of Camera). Sämtliche Aufnahmeparameter stehen in der Bildunterschrift. Im zweiten Durchgang gibt es dann einen Ausschnitt in Originalauflösung von 1200 x 900 Bildpunkten, wieder unbearbeitet. Die Original-Auflösung der Bilder beträgt übrigens 4000 x 3000 Bildpunkte.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet. Die ISO-Empfindlichkeiten stehen in der Bildunterschrift und gehen von ISO 80 bis ISO 6400 beziehungsweise ISO 12800.
In der Gesamtansicht, sind kaum Unterschiede zu erkennen. Beide Kameras haben eine sehr gute Detail- und realistische Farbwiedergabe. Dabei scheint die Nikon die Farben etwas kühler wiederzugeben. In der maximalen Weitwinkeleinstellung sind die geringen Verzeichnungen kaum zu sehen und ich finde sie nicht störend. Das Gleiche gilt für die Vignettierung, auch hier halten sich beide Kameras sehr zurück und liefern gute Ergebnisse. Bildstörungen (Rauschen) sind bei der Vollbildwiedergabe ab ISO 800 minimal zu sehen, ab ISO 1600 werden sie etwas deutlicher, wobei beide auf einem sehr hohen Niveau liegen. Erst bei ISO 6400 sind die Bildstörungen sichtbar und Details gehen verloren. Mehr Aufschluss wird nun die Beurteilung eines Bildausschnitts geben. Dazu habe ich ein Bildteil von 1200 x 900 Bildpunkten aus dem Originalbild ausgeschnitten.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet. Die ISO-Empfindlichkeiten stehen in der Bildunterschrift und gehen von ISO 80 bis ISO 6400 beziehungsweise ISO 12800.
In der Detailansicht werden die Unterschiede etwas deutlicher. In den niedrigen ISO-Werten löst die Nikon die hellen Farbtöne etwas besser auf. Zu sehen ist das an den weißen Steinen der Wand. Die feinen Nuancen der Fugen gibt die Nikon P7800 etwas besser wieder. Außerdem wirken die Fotos der Nikon etwas knackiger. Die feinen Zweige des Strauchs links neben der Türe werden etwas präziser wiedergegen. Allerdings sind die Unterschiede nur minimal und können über die Nachbearbeitung oder entsprechende Kameraeinstellungen ausgeglichen werden. Insgesamt ist die Bildqualität beider Kameras in den niedrigen ISO-Werten bis ISO 400 auf einem sehr hohen Niveau und nahezu identisch. Wirkliche Vorteile kann sich hier keine der beiden Kameras erarbeiten.
Ab ISO 800 setzen bei beiden Kameras Bildstörungen (Rauschen) ein. Bei der Nikon sind sie jedoch etwas deutlicher sichtbar – bei der Canon setzt das Rauschen weicher ein. Dafür ändert sich zwischen ISO 800 und ISO 1600 bei der Nikon kaum etwas an der Bildqualität. Die Canon ist hier bei ISO 800 im Vorteil, erreicht dann bei ISO 1600 aber das Niveau der P7800. Mit steigendem Bildrauschen gehen Details verloren. Gut zu sehen ist das an den feinen Zweigen und der Schrift über der Türe. Bei ISO 1600 ist die Schrift jedoch noch gut zu lesen. Bei ISO 3200 nehmen die Bildstörungen weiter zu, wobei die Canon hier etwas zurückhaltender ist – das Bildrauschen wirkt bei der G16 nicht ganz so störend. In den dunkelgrünen Flächen ist das recht gut zu sehen. Bei beiden Kameras sinkt die Detailwiedergabe, wobei die Schrift immer noch zu lesen ist. Bei ISO 6400 gehen dann feine Details weiter verloren, bei der Canon stärker, als bei der Nikon. Bei der ist die Schrift über der Türe noch zu lesen, während sie bei der Canon stärker verschwimmt. Gleiches gilt auch für die feinen Zweige des Strauches links der Haustüre.
Es folgen die Aufnahmen bei wenig Licht. Auch hier wieder zwei Varianten: Zunächst das gesamte Motiv in der verringerten Auflösung von 1200 x 900 Bildpunkten und dann der Ausschnitt mit 1200 x 900 Bildpunkten in Originalauflösung.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet. Die ISO-Empfindlichkeiten stehen in der Bildunterschrift und gehen von ISO 80 bis ISO 6400 beziehungsweise ISO 12800.
Die Aufnahmen beider Kameras sehen recht ähnlich aus. Beide zeigen bis ISO 400 viele Details und eine ausgewogene Farbwiedergabe. Allerdings sollte ich dabei erwähnen, dass die Aufnahmen der Canon PowerShot G16 erst nach manueller Korrektur so aussehen. In der Standdardeinstellung – automatischer Weißabgleich, keine Belichtungskorrektur – waren die Aufnahmen der G16 deutlich überbelichtet. Zudem war die Farbwiedergabe etwas kühler. Warum die Canon in dieser Aufnahmesituation diese Ergebnis lieferte, kann ich nicht nachvollziehen. Bei der Tageslichtaufnahme sind diese Probleme nicht aufgetreten. Auch bei anderen Low-Light-Aufnahmen traten diese Probleme nicht so stark auf.
Üblicherweise mache ich die Testbilder ohne manuelle Korrekturen, da ich wissen möchte, wie sich die Kamera in der Standardeinstellung verhält, denn das ist schließlich die Basis und die Einstellung, die von den meisten Fotografen verwendet wird. Die Nikon hat unter exakt den gleichen Bedingungen eine korrekte Belichtung und einen guten Weißabgleich hinbekommen. Bei der Canon habe ich übrigens verschiedene Einstellungen für die Belichtungsmessung ausprobiert, keine brachte allerdings ein befriedigendes Ergebnis. Um dahin zu kommen, habe ich eine Belichtungskorretur um -2/3 Blenden eingestellt und einen individuellen Weißabgleich ausgeführt. Rechts ist das Bild zu sehen, wie es vor meiner Korrektur von der G16 aufgenommen wurde.
Zurück zu den Ergebnissen: Bei ISO 1600 zeigen die Aufnahmen leichte Bildstörungen in Form von Rauschen. Das ist vor allem in den dunkleren und mittleren Tönen zu erkennen. Ein offensichtlicher Detailverlust ist noch nicht zu sehen. Der ist erst ab ISO 3200 zu erkennen und steigert sich dann bei ISO 6400. Die Canon legt bei ihrer maximalen ISO-Empfindlichkeit von ISO 12800 noch mal etwas zu. Wie schon bei den Tageslichtaufnahmen, ist hier deutlicher Detailverlust sichtbar und Bildstörungen. Wie das im Detail aussieht, ist auf den Ausschnitten in Original-Auflösung noch besser zu sehen.
Mit einem Klick auf das Vorschaubild werden die Aufnahmen in hoher Auflösung gezeigt. Die Bilder sind auf eine Größe von 1200 x 900 Pixel heruntergerechnet. Die ISO-Empfindlichkeiten stehen in der Bildunterschrift und gehen von ISO 80 bis ISO 6400 beziehungsweise ISO 12800.
In der Detailansicht sind die feinen Unterschiede besser zu erkennen. Die Nikon gibt die Farben mit dem automatischen Weißabgleich recht harmonisch, aber etwas wärmer wieder. Die Canon nach dem manuellen Weißabgleich ein wenig kühler. Bei beiden Kameras kann über den individuellen Weißabgleich hier eine präzise Abstimmung erfolgen.
Manueller Weißabgleich: Bei der Canon wird dazu das Quick-Menü mit der "FUNC./SET"-Taste aufgerufen. Nun auf den Punkt Weißabgleich gehen und den Punkt "Manuell 1" oder "Manuell 2" aufrufen. Nun kann per Dreh am vorderen Drehrad die Farbe korrigiert werden. Nach links wird das Bild kühler, nach rechts wärmer. Das Ergebnis ist sofort auf dem Bildschirm sichtbar. Bei der Nikon wird das Quick-Menü per "QUAL./ISO/WB"-Taste aufgerufen. Nun auf den Punkt Weißabgleich gehen und den Punkt "K" (Kelvin = Lichttemperatur) wähen. Nun die untere Taste des Vierwegeschalters drücken und per hinterem kleinen Drehrad den Kelvin-Wert zwischen 2500 und 10000 wählen. Bei niedrigen Werten wird die Aufnahme kühler, bei hohen Werten wärmer. Bei beiden Kameras ist zusätzlich eine Feinabstimmung per Farbkorrdinaten möglich.
Die Details werden bei beiden Kameras ähnlich gut wiedergegeben. Die Aufnahme der Canon G16 sehen einen Hauch unschärfer aus. Besonders gut sieht man das an der feinen Schrift, die bei der Nikon etwas knackiger rüberkommt. Eine künstliche Ansteilung der Schärfe ist nicht zu erkennen. Bei ISO 400 fällt dieser Unterschied noch ein wenig deutlicher auf. Bildstörungen sind bei beiden Modellen nocht nicht erkennbar. Die fallen erst bei ISO 1600 auf. Dann geht bei der Nikon auf die Schärfe und Detailwiedergabe zurück. Noch deutlicher wird das bei ISO 3200. Hier wird dann auch das Rauschen stärker, was am linken Etikett gut zu erkennen ist. An der Rundung in Richtung Wand sieht man, wie das Rauschen zunimmt, je dunkler das Etikett wird. Bei ISO 6400 nehmen die Störungen noch weiter zu und die Detailwiedergabe nimmt ab. Erstaunlicherweise stärker bei der Canon, als bei der Nikon. Bei der ist die schwarze Schrift auf dem goldenen Bereich des Etiketts noch als Schrift zu erkennen, während das bei der Canon schon schwierig wird. Noch heftiger werden die Störungen bei ISO 12800 – die Nikon steigt bei ISO 6400 aus. Hier ist auch feine Schrift unter dem Wappen kaum noch zu entziffern. Daher stellt sich die Frage, warum es diesen hohen ISO-Wert überhaupt gibt.
Erstaunlich, die Bildqualität beider Kameras liegt sehr nah beieinander. Konnte die Canon noch beim Test zwischen G15 und P7700 in der Bildqualität punkten, konnte die Nikon hier verlorenen Boden gut machen. Das gilt sowohl beim Thema Bildstörungen als auch für die Detailwiedergabe. Mich haben die Schwierigkeiten der Canon bei den Low-Light-Aufnahmen etwas erstaunt. Eine so deutliche Überbelichtung in der Standardeinstellung hätte ich nicht erwartet.
Alle Bilder gibt es zusätzlich in voller
Auflösung auf meinem Flickr-Konto
Alle Neuheiten sofort erfahren – registrier dich für meinen kostenlosen Newsletter: REGISTRIEREN
Die Foto-Bude braucht dich! Unterstütz meine Arbeit mit einer Spende oder einem Kauf bei Amazon:
![]() ![]() |
![]() |